Der Belagwechsel an einer Scheibenbremse beim LKW stellt den geschulten Mechaniker, und nur diese sollten ihn durchführen, vor keine großen Herausforderungen. Dennoch gilt es ein paar grundlegende Dinge zu beachten, um sogenannte „Heißläufer“ – also vorzeitig verschlissene Beläge durch zu hohe Temperaturbelastungen, zu vermeiden.

Praxis-Tipp

Schritt 1

Nachdem das Fahrzeug sicher angehoben und das Rad demontiert ist, kann mit dem Wechsel der Bremsbeläge begonnen werden. Wie immer steht an erster Stelle eine Sichtprüfung zur Begutachtung des Gesamtsystems:

  • Zustand des Bremssattels und des Bremszylinders
  • Zustand der Kabel zur Verschleißanzeige und dem ABS Sensor
  • Zustand der Druckluftanschlüsse

Nun müssen die Kolben des Bremssattels mechanisch zurückgestellt werden. Dazu wird die Verschlusskappe der Nachstellung entfernt und der darunterliegende Adapter (liegt den TRW Bremsbelägen als Zubehör bei), gegen den Uhrzeigersinn gedreht (durch das "Durchdrehmoment" der Überlastkupplung im Nachsteller wird ein "Klick"-Geräusch erzeugt), so dass die Kolben den inneren Belag freigeben.

Achtung: hier nur soweit zurückdrehen, bis die Kolben in ihrer Endposition im Bremssattel sind.

Bei diesem Arbeitsgang lassen sich bereits erste Rückschlüsse auf den Zustand der Nachstellung ziehen. Sollte das Zurückdrehen nämlich schon mit hohem Kraftaufwand verbunden sein, deutet das auf einen Defekt der Nachstellung hin. Der Hersteller schreib hier ein maximales Drehmoment von 25 Nm vor!

Jetzt können der Federsplint, der Sicherungsbolzen und der Belaghaltebügel entnommen werden. Durch das hin- und herbewegen des Sattels werden die Bremsbeläge frei und können ebenfalls herausgenommen werden.

Hinweis: Bei diesem Vorgang gewinnt der versierte Mechaniker zugleich einen Eindruck vom Zustand der Gleitbolzen des Sattels. Sollten diese verschlissen sein, der Sattel sich demnach nur schwer bewegen lassen, muss ein Reparatursatz eingebaut werden. TRW bietet für die meisten Sättel die passenden Sätze an.

Im nächsten Schritt werden die neuen Beläge mit den mitgelieferten Belagfedern versehen.

Hinweis: Aufgrund fortlaufender Maßnahmen zur Produktverbesserung, hat TRW das Design der Belaghaltefeder an einigen Belagsätzen geändert. Die neue Belaghaltefeder und die vorherige TRW- oder OE-Belaghaltefeder sind komplett austauschbar!

Siehe dazu die TRW Service Information XZS152

Nach der Prüfung und gründlichen Reinigung der Belagschächte werden die neuen TRW-Bremsbeläge eingesetzt und das mitgelieferte Zubehör zur Sicherung der Beläge montiert.

Achtung: Bremsbeläge dürfen nie nachbearbeitet werden. Eine manuelle Bearbeitung der Beläge, wie schleifen oder feilen an der Belagrückenplatte verursacht mechanische und thermische Überlastung. Geräuschbildung oder Klemmen in den Führungen der Bremssättel können die Folge sein. Die Effektivität der Bremse wird reduziert, Abnutzung und Geräuschbildung werden verstärkt. Führen Sie keine Veränderungen an der Bremsanlage durch!

Die jetzt durchzuführenden Einstellarbeiten sind besonders wichtig für die spätere Funktion der Bremse.

Achtung: Um bei den verschiedenen Fahrzeugtypen und Bremssattelvarianten die jeweils richtige Vorgehensweise zu kennen, müssen die Angaben der Fahrzeughersteller unbedingt beachtet werden!

In unserem Einbauversuch haben wir die für diesen Fall vom Hersteller vorgeschriebenen Einstellverfahren durchgeführt:

  • Den Nachsteller im Uhrzeigersinn soweit drehen, bis die Beläge die Bremsscheibe berühren. Den Nachsteller dabei nicht überdrehen!
  • Dann den Nachsteller um 3 bis 4 Klicks zurückdrehen.
  • Nachdem nun die Bremse betätigt und wieder gelöst wurde (im Video nicht gezeigt), muss die Radnabe sich von Hand drehen lassen.

Abschließend das Rad montieren, zentrieren und mit dem vom Fahrzeughersteller vorgeschriebenen Drehmoment befestigen.

Überprüfen Sie nach einer Probefahrt das Bremssystem auf einem LKW-Bremsenprüfstand.

Service Information XZM117i - Zum Download der PDF-Datei klicken Sie bitte hier.

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