Ein Beitrag von Philipp Klöckener

Erstellt am 25.01.2021
Durchschnittliche Lesedauer: 5 Minuten

Unfälle um jeden Preis vermeiden

HV-Batterie bei Elektrofahrzeugen

Die HV-Batterie bei Elektrofahrzeugen hat, je nach Modell, eine Nennspannung von 60 bis 1.000 Volt. Dass du für deine Wartungs- und Servicearbeiten an HV-Fahrzeugen dann nicht nur das richtige Know-how, sondern auch eine spezielle Werkstattausrüstung brauchst, sollte daher selbstverständlich sein.

Wenn also zukünftig Hybrid-, Elektro- oder Brennstoffzellen-Fahrzeuge in deiner Werkstatt gewartet werden sollen, benötigt jeder Mitarbeiter, der diese Tätigkeiten ausführt, eine persönliche Schutzausrüstung. Jeder Unternehmer hat nach dem Arbeitsschutzgesetzt die Pflicht, die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten. Auch Fahrzeughersteller sind in der Pflicht, technische Schutzmaßnahmen (z.B. Isolierungen) einzubauen, um die elektrischen Gefährdungen für den Fahrzeugbesitzer oder die Werkstattmitarbeiter zu minimieren. Dennoch sollten alle Personen, die an diesen Fahrzeugen arbeiten, weitere Maßnahmen einhalten, um ein Unfallrisiko zu minimieren.

Zu diesen Maßnahmen zählt die persönliche Schutzausrüstung oder organisatorische Maßnahmen, wie z.B. die Einhaltung vorgeschriebener Wartezeiten zum Abbau von Restspannung. Heute zeige ich dir, welche Gegenstände zu deiner persönlichen Schutzausrüstung gehören sollten. In Teil 2 erfährst du, welche Werkzeuge und Messgeräte du benötigst, um die 5 Sicherheitsregeln und damit alle weiteren Tätigkeiten ausführen zu können.

Deine Schutzausrüstung sollte folgendes umfassen:

Der Elektrikerhandschuh (Klasse 0, 1.000V)
Arbeit mit Elektrikerhandschuh

Der Elektrikerhandschuh bietet dir Schutz vor Körperdurchströmung.

Ich empfehle dir für Arbeiten an HV-Fahrzeugen einen Elektrikerhandschuh bis 1.000 V. Achte darauf, dass der Handschuh störlichtbogengeschützt ist.

Meine Tipps:

Tipp 1:
Denk auch immer daran, den Handschuh vor dem Benutzen zu prüfen! Du kannst ihn entweder aufpusten und schauen, ob er den Druck hält oder du nutzt das entsprechende Prüfwerkzeug dafür. Achte bitte auch immer darauf, nicht am falschen Ende zu sparen: kaufe die Handschuhe im Fachhandel und nicht aus dubiosen Online-Quellen.

Tipp 2:
Der Handschuh hat ein Prüf- bzw. Ablaufdatum. Schau dir den Handschuh vor dem Benutzen immer genau an und ersetze ihn beim kleinsten Zweifel!

Abdecktuch

Das isolierte Abdecktuch benötigst du für das Arbeiten an unter Spannung stehenden Hochvolt-Komponenten. Falls du nur Arbeiten der Stufe 1 oder 2 nach DGUV Information 209-093 ausführen willst, benötigst du das isolierte Abdecktuch nicht.

Mein Tipp:

Auch hier empfehle ich dir ein Abdecktuch der Klasse 0 (bis 1.000 V).

Arbeit mit Lichtbogenschutzvisier

Der Gesichtsschutz bietet dir Schutz vor Störlichtbögen, Säure und Splittern. Es gibt unterschiedliche Varianten, Helme und Hauben. Hier empfiehlt sich, einen Schutz zu besorgen, der den gesamten Gesichtsbereich schützt, aber trotzdem unbegrenzte Sicht gewährt

Zustand HV-System Warnschild

Zwingend erforderlich für deine Arbeit an HV-Fahrzeugen, vor allem, wenn weitere Personen im Betrieb arbeiten, sind Warnschilder. Es gibt verschiedene Arten von Warnschildern, wir bei ZF haben vier verschiedene.

Drei Schilder signalisieren den jeweiligen Zustand des HV-Systems

  • HV System aktiv
  • HV System inaktiv
  • HV System aktiv und freiliegende Kontakte

Ein weiteres Schild wird an allen Komponenten angebracht, die zum Herunterfahren des HV-Systems notwendig sind. Hier wird ein „Nicht schalten“-Schild angebracht. Die Warnschilder haben wir nach der Empfehlung der Berufsgenossenschaft/DGUV Info 209-093 erstellt.

Hier kannst du dir die Warnschilder herunterladen.

Du benötigst für die Arbeit an Hochvolt-Fahrzeugen nicht nur eine persönliche Schutzausrüstung, sondern auch spezielle Werkzeuge bzw. Messgeräte. Welche das sind und wofür du diese brauchst, erfährst du in Teil zwei – also klick dich wieder rein