Ist der Bremskraftverstärker nun defekt, oder nicht? Wer ist bei der Fehlersuche am Unterdrucksystem eines Fahrzeuges nicht schon einmal bei dieser Frage gelandet?! Dieser Praxis-Tipp soll eine Hilfestellung auf dem Weg zur richtigen Diagnose sein. Im Video ist der komplette Ablauf der Fehlersuche mithilfe eines entsprechenden Testgerätes beschrieben. Zusätzlich finden Sie am Ende dieses Artikels einen Link zu einer interaktiven PDF-Datei, in der zusätzliche Schritte zur endgültigen Analyse eines Fehlers beschrieben sind.

Praxis-Tipp

Schnellteest

Zunächst sollte mit einem Schnelltest geprüft werden, ob überhaupt ein Fehler im System vorliegt. Oft genug beanstandet der Kunde nämlich einen Defekt aufgrund eines plötzlich veränderten Pedalgefühls, der möglicherweise andere Ursachen haben kann.

Liegt tatsächlich ein Fehler im Unterdrucksystem vor (mangelnde Unterstützung beim Bremsen), muss zunächst das komplette Unterdrucksystem geprüft werden. Ist hier keine Undichtigkeit festzustellen, steht die Prüfung des Rückschlagventils an. Dieses Bauteil hat durchaus seine Tücken. Deshalb hier zunächst eine kurze Funktionsbeschreibung:

Das Rückschlagventil wird in der Leitung (Schlauch) zwischen dem Bremskraftverstärker und dem Ansaugkrümmer oder der Vakuumpumpe des Fahrzeugmotors eingebaut. Bei abgestelltem Motor schließt das Ventil, wodurch der Unterdruck im Bremskraftverstärker erhalten bleibt (Speicherung der "Vakuumenergie"). Zudem verhindert das Rückschlagventil das Eindringen von Kraftstoff- und Öldämpfen in den Bremskraftverstärker.

Das Ventil ist geöffnet

Bei laufendem Motor und nach einer Bremsbetätigung entsteht auf beiden Seiten des Ventils eine Druckdifferenz, wodurch es öffnet - das "Absaugen" (Entlüften) beginnt. Sobald Gleichgewicht erreicht ist (gleicher Unterdruck), schließt die Feder das Ventil - der Unterdruck im Bremskraftverstärker wird konstant gehalten.

Das Ventil ist geschlossen

Aus dieser Funktionsbeschreibung lassen sich vor allem drei mögliche Fehlerursachen ableiten:

  • Schließt das Ventil aufgrund eines festsitzenden Ventiltellers nicht mehr, kommt es zu einem schnellen Verlust des Unterdruckes.
  • Öl- und Kraftstoffdämpfe können in den Bremskraftverstärker eindringen, dort kondensieren und dessen Membran zerstören, was zum Totalausfall des Bremskraftverstärkers führt.
  • Öffnet das Ventil aufgrund eines festsitzenden Ventiltellers nicht mehr, kann kein Unterdruck im Bremskraftverstärker aufgebaut werden.

Alle diese Defekte bedeuten für den Fahrer eine fehlende Unterstützung beim Bremsen, und damit die Gefahr eines Unfalls!

In der interaktiven PDF - Publikationsnummer XZT101 - wird der gesamte Prozess der Fehlersuche noch einmal ausführlich beschrieben.

Gut zu wissen

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