Erstellt am 24.01.2023
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Bretter, die die Welt der Mobilität verändern
Ein Board, mehrere Skater
Die neue Mobilität beschränkt sich nicht nur auf den Antriebsstrang. Auch neue Fahrzeugkonzepte, die heute noch nicht das Straßenbild prägen, werden an Bedeutung gewinnen. Dies sind insbesondere Fahrzeuge, die aus einem Rolling Chassis mit einem wechselnden Aufbau bestehen. Diese Rolling Chassis Konzepte nennt man auch Skateboardarchitektur, da das Fahrmodul ein flaches, aber allein fahrfähiges Konstrukt ist. Dieses Skateboard kann dann verschiedene Zweckmodule, wie Personenkabinen oder Lastmodule, aufnehmen und autonom an seinen Bestimmungsort bringen. Dieses Konzept kennt man heute bereits in der Nutzfahrzeugbranche mit den Wechselbrücken, die als austauschbare Ladungsträger von verschiedenen LKW’s transportiert werden können
ZF Aftermarket beschäftigt sich schon heute mit diesen Konzepten und fokussiert das Thema Zero Downtime, wobei das Fahrzeug keine unnötigen Standzeiten haben soll. Die Werkstatt wird sich bei solchen Fahrzeugkonzepten aber stark verändern müssen: Die Fahrzeuge werden bei Bedarf, wenn per Ferndiagnose ein Fehler oder Wartungsbedarf festgestellt wird, autonom in die Werkstatt fahren.
Neue Aufgabenprofile für Werkstätten
Für die Werkstatt ergibt sich dadurch die Riesenchance auf einen 24/7 Mobilitätsbetrieb. Nicht nur, um die Fahrmodule zu warten, sondern auch, um die Aufbauten zu wechseln, ein- oder auszuflotten. Die Rolle der Werkstatt verändert sich somit von einer lediglich reparierenden Instanz in eine inverkehrbringende Instanz, die aktiv die neue Mobilität mit moderiert. Durch die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft werden auch standortgebundene Geschäfte und Dienstleistungen mobil werden. Damit findet ein erheblicher Umbruch in der Art und Weise statt, wie die Wirtschaft in einer Gesellschaft funktioniert.
Variabilität durch Standardisierung
Die Fahrmodule werden langfristig sogenannte Commodity Products werden, also stark standardisierte Produkte mit wenig Individualisierungschancen. Zentraler Faktor wird die Harmonisierung der Schnittstelle zwischen dem Fahrmodul und dem Aufbau sein. Der Nutzen des Fahrzeugkonzeptes definiert sich dabei über den jeweiligen Aufbau des Gesamtfahrzeuges. Dabei ist es den Anwendern wie auch den Betreibern des Aufbaus sicherlich langfristig völlig egal, welches Fahrmodul zur Verfügung steht, um den nutzbringenden Aufbau zu transportieren. Diese Antizipation ist zu vergleichen mit dem Busachsgeschäft. Die Fahrgäste interessiert es heute ja auch nicht, mit welcher Achse der Bus ausgestattet ist. Maßgeblich für den Fahrgast ist die Erfüllung des Mobilitätsbedürfnisses, unabhängig von der eingesetzten Achse, respektive Antriebstechnik.
Eine Übergangszeit, in der hybride Lösungen mit Pilotierung den Weg in die Level 5 Automation vorbereiten, ist denkbar und sinnvoll.